2 | Das Äußere der Rosenkranzkirche

Beschreibung

Ganz im Geist der Zeit handelt es sich bei der Rosenkranzkirche um einen historistischen Bau. Architekt August Menken wählte als Vorbild den „rheinischen Übergangsstil“: gemeint ist der Übergang von der Romanik zur Gotik im frühen 13. Jahrhundert. Kirchen dieser Zeit sind vom Grundsatz her romanisch geplant, beispielsweise mit eher massiven, sparsam gegliederten Wänden und verhältnismäßig kleinen Fenstern. Zugleich zeigen sie schon Elemente der gotischen Konstruktionsweise, v.a. die Strebebögen, die die Seitenschiffe stützen und das Aufbrechen der Wandflächen ermöglichen. Romanische und gotische Schmuckformen mischen sich. Beispielhafte Kirchen dieser Epoche sind der Limburger Dom, das Quirinus-Münster in Neuss oder die Liebfrauenkirche in Andernach.

Viele Formen und Motive dieser Zeit greift Architekt Menken für die neue Rosenkranzkirche auf. Ganz im Stile des Historismus geht er mit den Vorbildern dabei frei um. Und er legt, wie der Auftraggeber es wünscht, großen Wert auf eine repräsentative Wirkung. So schlägt Menken zwei Fliegen mit einer Klappe.
Erstens trägt er dem Zeitgeschmack Rechnung, der beginnt, sich der Monumentalität, Reduktion und Einfachheit zuzuwenden und er wählt hierfür einen historischen Baustil. Der rheinische Übergangsstil kommt dem entgegen, denn aufwendiger Zierrat und üppige Steinmetzarbeiten, wie wir sie von der späten Gotik her kennen, sind ihm noch unbekannt.
Zweitens ist die Konstruktion sehr kostengünstig: Hinter dem Werksteingewand der Kirche aus regionalem Tuff verbirgt sich ein Kern aus Ziegelstein.


Galerie